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Sebastian Kneipp

Autorenbild: Josef FarkasJosef Farkas

Original: Frigyes Karinthy, Sebastian Kneipp, Szemelvények


Auswahl aus dem Werk „Meine Wasserkur“ von Sebastian Kneipp


1. Magenleere

Ein Familienvater kam zu mir und erzählte: Meine Frau will seit drei Tagen nicht essen, heute hat sie in ihrem Magen ein Gemurre verspürt, ihre Augen flimmern, ihr Puls wird langsamer. Wir waren bei Arzt, er kann aber nicht helfen. Was soll ich tun?

Der Fehler liegt offensichtlich im Blutkreislauf. Schädliche Säfte stören das Blut, welche aufgesaugt werden müssen. Ich ließ ein in einen Sud aus Haferstroh getauchtes Tuch dreimal um den Bauch der Patientin wickeln, auf ihren Kopf kommt ein Umschlag, der in eine Kneipp-Suppe eingeweicht wurde. Vor dem Schlafengehen und vor dem Aufstehen muss sie in kaltem Schnee je zehn Minuten gehen. Halb-Bäder, Knie-Guss täglich zweimal. Danach ließ ich die Patientin niederlegen und ließ in ihren geöffneten Mund zart drei Kilo Kolbász (Paprikawurst) stopfen. Die Magenleere verschwand, der Puls stieg, nach halber Stunde Heilung. Die Frau konnte gleich aufstehen: den Ärzten blieb der Mund offen.



5. Eitriger Rotlauf

Agata spricht: Ich verspüre furchtbare Schmerzen im Kopf. Auf meiner Nase bildete sich ein Geschwür mit einem Umfang von zwei Metern. Meine Ohren brennen, mein Bauch tut weh, meine Augen springen zweimal täglich hervor. Was ist das?


Liebe Frau, Sie müssen wissen: Sie sind krank. Die schlechten Säfte stören den Blutkreislauf, sie müssen herausgesaugt werden. Vorgang: Der Fuß der Patientin muss in zwölf Tücher gewickelt werden. In der Früh soll sie einen Tee aus Wald-Schischik und Leder gekocht, trinken, anschließend soll sie auf ihren Händen in gekühltem Schnee herumgehen. Kopfdampf, Knie-Guss, Bein-Guss, Hals-Guss, Schenke. Dusche. Vor dem Frühstück einige Halbbäder.

Das Geschwür entwickelt sich rasch zurück, man kann es vorsichtshalber auch abschneiden. Heilung: Drei Tage, Ärzte schauen blöd.


11. Masern

Eine Mutter erzählt: Mein Kind ist seit drei Tagen krank, die Ärzte haben bei ihm Masern festgestellt. Es hat sehr hohes Fieber.

Es ist klar, dass der Fehler im Blutkreislauf liegt. Schlechte Säfte sind schuld. Wasser. Wasser und nochmals Wasser – das wird ganz sicher helfen, nur muss man feinfühlig damit umgehen. Heilungsmethode: 1. Ärzte rauswerfen. 2. Das Kind muss in kalten Zustand gebracht werden, gut abreiben. 3. Fingernagel-Guss, Fußsohlen-Guss. 4. Das Kind soll täglich eine halbe Stunde auf der Fluss-Sohle der zugefrorenen Donau spazieren gehen, das ist kalt genug. 5. Geben wir das Kind in einen Kübel mit kaltem Wasser, rühren wir es um. Mit einer Decke umwickeln, abseihen, in Gläser gießen und zumachen. Heilung: fünf Minuten, Ärzte sind baff.


15. Brandwunde

Vor zwei Wochen wurde beim Paul Fuß-Brand-Befall sichtbar. Er wurde von Ärzten behandelt, operiert, geschnitten, aber alles ohne Erfolg: zum Schluss wurde der Kranke völlig vom Fuß-Brand befallen, zusammengeschrumpft, verfault, verrottet, er ist gestorben, er wurde begraben. Zufällig habe ich von der Sache gehört, so habe ich folgende Heilmethode empfohlen:

Kalter Ober-Guss, Unter-Guss, Wickeln in zwei kleinen Löffeln, eine Tasse Umschlag. Auf dieser Art kann man die schlechten Säfte aufsaugen, und wenn wir auch noch einen Essig-Wickel verwenden, wird der Kranke über den Winter haltbar.

Paul wurde noch während der Behandlung gesund.



54. Zwiebelitis Ich wurde dringend zu einem Tischler gerufen: Nachmittag wurde es ihm schlecht, er legte sich nieder. Zu Mittag hat er Zwiebel gegessen, dadurch hat er seinen Magen verdorben. Ich habe Zwiebelitis festgestellt.

Diese Krankheit kommt von den schlechten Säften, die im Blut sind, die entfernt werden müssen. Die Krankheit muss aus dem Körper herausgesaugt werden. Zuerst musste sein Kopf paar Minuten lang zwischen Eisblöcken gehalten werden: Das zieht das Blut Richtung Kopf. Dann ließ ich seine Füße in heißes Bier tauchen: das zieht das Blut zurück. Danach habe ich den Patienten von zwei Menschen von Kopf bis Fuß in Essigtüchern wickeln lassen. Dann kamen auf sein Unterleib noch zwei Wickeln und damit der Aufsaug-Prozess noch besser funktioniert, gab ich das ganze Paket in heißen Dampf. Mit in Kneippsche Tinktur getauchten Matratzen habe ich nun den Patienten eingenäht, über ihn eine Daunendecke. Gleichzeitig hab ich auf das Ganze Schischik-Tee tropfen lassen. In diesem Zustand musste dar Kranke neun Stunden lang verharren, damit der Aufsaug-Prozess perfekt funktioniert. Das Ergebnis war über alles Erwarten derart gut, dass es selbst mich überraschte. Beim Auspacken der Daunen und Matratzen habe ich in den Essigwickeln nichts gefunden: der Kranke wurde vollständig aufgesogen.

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©2022 Josef Farkas

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