Original: Gádor Béla, Nyaralás
Urlauben muss man können. Herr Reis und seine Familie z.B. verbringen ihren Urlaub klug, nicht nur irgendwie, durcheinander, einfach drauf los. Drei Wochen sind nicht so eine lange Zeit, und wenn man schon dafür gezahlt hat, nicht wahr, dann soll man den Urlaub nützen. Denn man ist nur einmal auf Urlaub im Jahr und dann soll man sich erholen.
Da ist einmal die Luft, die frische, ozonreiche Luft, die mit der stinkenden, dreckigen Stadtluft nicht zu vergleichen ist. Herr Reis und seine Familie sind viel auf der frischen Luft und sie atmen tief und planmäßig. Das Familienoberhaupt weist seinen kleinen Sohn oft zu zurecht:
Heinzi, atme immer tief, sonst kriegst a Watschen!
Heinzi seine Augen springen beinahe heraus vor lauter Anstrengung, er atmet natürlich nur dann tief, wenn seine Eltern zuschauen. Er atmet dann sofort ganz flach oder haltet sogar die Luft an, dass er fast erstickt. Herr Reis und Familie speisen unter freiem Himmel. Wenn das Wetter schlecht ist, dann regnet es in die Suppe hinein und der Blitz schlägt in das Kürbisgemüse. Aber sie harren bis zum Schluss aus, und wenn Heinzi weint, sagt ihm sein Papa:
Heinzi, tu net plärren du Rotzbub, sondern atme immer tief!
Mit dem Essen ist es ziemlich kompliziert, denn Papa will zunehmen, die Mutter aber abnehmen. Und Heinzi will nicht essen. Dabei ist es klar, dass man alles aufessen muss, einerseits, weil es schon bezahlt wurde, andererseits, weil man sonst am nächsten Tag kleinere Portionen bekommt. Infolgedessen verdirbt Papa seinen Magen, Mama nimmt zu und Heinzi plärrt während der ganzen Essenszeit, auch dann, wenn die Sonne scheint.
Herr Reis und seine Familie liegen in der Nacht beim Schlafen sternförmig, damit ihre Köpfe sich unter dem Fenster befinden, denn dort kommt die frische Luft herein, die ja schon bezahlt ist. Bereits am zweiten Tag haben sie alle drei Kehlkopfentzündung und sie gehen mit Fieberthermometer in der Achselhöhle auf den Strand, damit die Leute zu Hause sehen, dass wir auf Urlaub waren, wenn es schon so viel gekostet hat.
Heinzi, gehe sofort auf die Sonne, sonst kriegst gleich a Watschen!
Das Hautprogramm im Urlaub ist jedoch das Spazierengehen. Je mehr muss man sich bewegen, denn man bewegt sich im ganzen Jahr kaum.
Heinzi, renn doch ein bisschen herum, sonst kriegst gleich a Watschen!
Spazieren wird auch dann gegangen, wenn es regnet. Für was wurden der Regenmantel, die Regenkappe und die Regenschuhe eingepackt?! Das Ziel von jedem Spaziergang ist meistens ein Aussichtsturm. In der Umgebung gibt es glücklicherweise nur 22 Aussichtstürme, so muss man nur am letzten Tag 2 Aussichtstürme besteigen. Wenn Herr Reis und Familie oben am Berg sind, kraxeln sie bis zum höchsten Punkt und schnaufend schauen sie herum und bewundern 10 Minuten lang die Natur. Der Papa zeigt und nennt die wichtigsten Bergspitzen und sagt zum Heinzi:
Schaue hin, Heinzi, wo ich hinzeige, sonst kriegst a Watschn!
Unterwegs wird Blumen gepflückt und Schwammerl geklaubt. Wenn man zurückkommt, werden die Blumen in die Vase gegeben, die Schwammerln geben sie der Köchin, worauf sie ganz begeistert sagt:
Wo haben sie diese wunderbare Schwammerln gefunden? Was für ein herrliches Schwammerlgulasch wird daraus gemacht!!
Als Herr Reis und Familie weggehen, sagt sie der Hilfsköchin:
Marie, schmeiß den Dreck in den Müll, aber so, dass die Gäste das nicht sehen!
Herr Reis mit Familie besteigen am letzten Tag die letzten zwei Aussichtstürme, kaufen Souvenirs , baden noch einmal, verabschieden sich und laufend erreichen sie noch gerade den Zug. In der Hosentasche vom Papa befinden sich sechs Ansichtskarten, er hat keine Zeit gehabt diese zu schreiben. Wenn er gefragt wird, wie der Urlaub war, antwortet er:
Schau, das Wichtige ist, dass wir uns für 3 Wochen entspannen konnten. Besonders für das Kind hat das gut getan. Heinzi, sag, dass er dir gut getan hat, sonst kriegst gleich a Watschn!
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